Villa Montrose
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Die Villa Montrose befindet sich in der Kaiser-Wilhelm-Straße und ist nicht zu verwechseln mit der Villa Monte Rosa in der Lichtentalerstraße. Ihr Bau wurde 1907 von dem Industriellen William Ousley Roosevelt bei den Baden-Badener Architekten Julius Schober und Peter Eurich in Auftrag gegeben.
Gebäude[Bearbeiten]
Die zweigeschossige Villa aus weißen Sandsteinquadern hat neobarocke Züge mit Jugendstileinflüssen. Bemerkenswert ist der Mittelrisalit, also der mittig in der Fassade hervorstehende Gebäudeteil. Das Giebelfeld ist ornamentiert. Außerdem auffallend sind die Säulenvorhalle und der Balkonanbau, sowie schmiedeeiserne Ornamente. Das Anwesen umfasst ca. 6.600 qm, in der Villa stehen ca. 1.280 qm Wohnfläche zur Verfügung.[1] Im Inneren gibt es unter anderem zahlreiche stilvolle Holzeinbauten, offene Marmorkamine, Rundbögenfenster, sprossenverglaste Fenster und Arabeske Bodenverzierungen.
Geschichte[Bearbeiten]
William O. Roosevelt war ein Industrieller und Cousin 2. Grades des 26. US-Präsidenten Theodore Roosevelt. Er gehörte seit 1900 der Baden-Badener Gesellschaft an. 1908 kaufte er gemeinsam mit seiner Frau das Grundstück der Villa Guaita und beauftragte die Architekten Schober und Eurich mit dem Bau der Villa Kaiser-Wilhelm-Straße 17. Sie bekam den Namen "Montrose". 1910 war die Villa fertiggestellt und die Roosevelts konnten sie beziehen. Auch nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs blieben sie Eigentümer des Anwesens. Am 29. Juli 1918 starb William O. Roosevelt in Baden-Baden. Seine Witwe verkaufte die Villa Montrose noch im darauffolgenden Jahr.
In der Folgezeit wechselte das Anwesen häufig den Besitzer. Zuerst gehörte es den Straßburger Kaufleuten Sigwart Bloch und Siegfried Weil, ab 1920 dem Gutsbesitzer Bruno Warkentini und dann dem Gutsbesitzer Hans Lukasschick. Ab 1925 zog die Familie Gradenwitz in die Villa ein. 1934 wurde sie an die "Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften" verkauft.
Erst mit dem Kauf durch Hermann Brauns 1937 endeten die häufigen Besitzerwechsel. Der Kommerzienrat Brauns war Kaffeeplantagenbesitzer und Großwildjäger in Afrika. Er stattete die Villa mit wertvollen Möbeln und zahlreichen Jagdtrophäen aus. Nach seinem Tod 1950 bewohnte seine Witwe noch bis zu ihrem Tod Anfang der 1960er Jahre die Villa.
Der neue Besitzer ab 1961 war der deutsche Industrielle Willy Korf, der es in der Stahlbranche zu Reichtum gebracht hatte. Er ließ die Villa durch zwei Schwimmbäder erweitern und bewohnte sie bis zu seinem tragischen Unfalltod bei einem Flugzeugabsturz 1991.
Im Jahr 2013 wurde das Anwesen für 5,9 Millionen Euro zum Verkauf angeboten.[1]
Quellen[Bearbeiten]
- Robert Erhard Aus der Chronik der Kaiser-Wilhelm-Straße Selbstverlag
- Bäuerle und andere Stadtführer Baden-Baden - Altstadt - Villen - Allee Arbeitskreis für Stadtgeschichte Baden-Baden e.V. 1994, ISSN-NR. 0936-742X
Einzelnachweise:
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