Schloss Favorite

Schloss Favorite ist ein Lustschloss bei Förch zwischen Haueneberstein und Kuppenheim. Es wurde von 1710 bis 1730 von Johann Michael Ludwig Rohrer erbaut. Beauftragt wurde es von Markgräfin Sibylla Augusta von Baden, wenige Jahre nach dem Tod ihres Gemahls Markgraf Ludwig Wilhelm. Heute ist das Schloss Favorite als ältestes deutsches Porzellanschloss in weitestgehend originalem Zustand von Bedeutung.

Gebäude[Bearbeiten]

Das Schloss ist ein dreigeschossiger Bau mit zwei Seitenflügeln, die nach Südwesten hin einen kleinen Ehrenhof umschließen. Der Mittelrisalit ist stark ausgeprägt, während die Seitenrisalite nur leicht angedeutet sind. Im Giebelfeld des Mittelrisalits ist das baden-sachsen-lauenburgische Allianzwappen zu sehen. Die mit Kieseln besetzte Fassade ist für Barockschlösser ungewöhnlich. Über dem Zentrum des Schlosses befindet sich eine Kuppel. An der Nordostseite führen zwei geschwungene Freitreppen zu einer Plattform vor dem ersten Stockwerk des Schlosses, in dem sich die prächtig ausgebauten Wohnräume der Regentin Markgräfin Sibylla Augusta und ihres noch unmündigen Sohnes Ludwig Georg befanden. Diese sogenannte Beletage konnte durch eine rundbogige Tür betreten werden.

Im Inneren ist der ebenerdige, achteckige Mittelsaal, die sogenannte Sala Terrena, der zentrale Saal, der für Freierlichkeiten genutzt wurde. Er erstreckt sich über alle Stockewerke bis hin zur Kuppel.

Im Erdgeschoss waren Wirtschaftsräume und eine Schauküche untergebracht. In der Beletage im ersten Stockwerk lagen die Apartments der Regentin und ihres Sohnes. Ihre Ausstattung entstand zwischen 1716 und 1729 und ist fast überall im Original erhalten. In die prunkvolle Wanddekoration waren die Stücke der markgräflichen Porzellansammlung eingebaut. In diesem Zusammenhang besonders bemerkenswert ist das Spiegelkabinett, das eines der ersten Spiegelkabinette in Deutschland war. Die Spiegel vervielfachten die wertvollen Sammlerstücke optisch und schufen eine ganz besondere Atmosphäre. Das Florentiner Kabinett ist mit vielseitigen Einlegearbeiten ausgestaltet. Die wertvollsten unter ihnen kommen aus Florenz und gaben dem Raum seinen Namen.