Otto von Bismarck
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Otto Eduard Leopold von Bismarck (* 1. April 1815 in Schönhausen; † 30. Juli 1898 in Friedrichsruh bei Hamburg) war ein deutscher Politiker und Staatsmann. In seiner Zeit als Ministerpräsident von Preußen und Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes arbeitete er auf die Einigung Deutschlands und die Bildung eines kleindeutschen Nationalstaats ohne Österreich hin. Ab 1871 war er dann erster Reichskanzler des Deutschen Reiches. Baden-Baden besuchte er viele Male, meist zeitgleich mit dem Kaiserpaar Wilhelm I. und Augusta. Nach seiner Entlassung setzte in Deutschland eine beispiellose Bismarck-Verehrung ein, im Zuge derer er in vielen Städten zum Ehrenbürger ernannt wurde, so auch 1895 in Baden-Baden. 1915 wurde zudem neben dem Rathaus, bei den Jesuitenstaffeln, ein 13 Meter hohes Bismarck Denkmal eingeweiht. Weiterhin ist die Bismarckstraße nach ihm benannt.
Leben[Bearbeiten]
Am 1. April 1815 wurde Otto von Bismarck als Sohn des Gutsbesitzers Ferdinand von Bismarck und dessen Frau Wilhelmine Luise in Schönhausen geboren. Nach dem Abitur nahm er 1832 ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Göttingen auf. Nach dem ersten juristischen Staatsexamen 1835 brach er sein Referendariat bei der Potsdamer Provinzialregierung 1838 ab und begann einen einjährigen freiwilligen Militärdienst. Nach dem Tod seiner Mutter am 1. Januar 1839 und dem Tod seines Vaters am 22. November 1845 übernahmen Otto von Bismarck und sein älterer Bruder Bernhard die Bewirtschaftung der väterlichen Güter in Pommern.
Er begann seine politische Karriere 1845 als Abgeordneter im Provinziallandtag von Pommern und rückte 1847 in den Vereinigten Preußischen Landtag nach. Dort positionierte er sich bald als Gegner des bürgerlichen Liberalismus. 1849 wurde Bismarck in die zweite Kammer des Preußischen Landtags gewählt. Er arbeitete an der Gleichstellung der beiden Großmächte Preußen und Österreich innerhalb des Deutschen Bundes. Nach der Wiederwahl in die zweite Kammer 1851, wurde er 1854 in das preußische Herrenhaus, die 1. Kammer des preußischen Landtags berufen. Als preußischer Gesandter arbeitete er in St. Petersburg und Paris und sammelte wertvolle Erfahrungen in der Außenpolitik.
1862 machte König Wilhelm I. Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten und Minister des Auswärtigen. Bismarck setzte die von Wilhelm I. geforderte Heeresreform gegen das Parlament durch und verschärfte so den bestehenden Verfassungskonflikt. Erst die Erfolge im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 und im Deutschen Krieg 1866 ließen die liberale Opposition zerbrechen. Das Abgeordnetenhaus billigte die preußischen Heeresausgaben rückwirkend. 1866 verübte in Berlin ein Student ein Pistolenattentat auf Bismarck, bei dem der Politiker unverletzt blieb. 1867 wurde Bismarck Kanzler des unter preußischer Führung gegründeten Norddeutschen Bundes.
Am 13. Juli 1870 berichtete König Wilhelm I. an Bismarck telegrafisch aus Bad Ems von einer Unterhaltung mit dem französischen Botschafter zur Thronfolge Spaniens. Bismarck gab diese, als Emser Depesche bekannt gewordene Korrespondenz bewusst verschärft an die Presse weiter und provozierte damit die französische Kriegserklärung am 19. Juli. Sein Kalkül, dass sich die anderen europäischen Mächte bei dieser vermeintlichen Aggression Frankreichs aus dem Konflikt heraushalten würden, ging auf. Frankreich ging aus dem Konflikt als Verlierer hervor. König Wilhelm wurde am 18. Januar 1871 in Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert und Bismarck zum ersten Kanzler des auf diese Weise gegründeten Deutschen Reichs ernannt.
In der Folge war Bismarck vor allem daran interessiert für Stabilität im Verhältnis der europäischen Mächte zu sorgen und damit die Position des Deutschen Reichs zu sichern. Er entwickelte hierbei ein kompliziertes Bündnissystem. Innenpolitisch war die Zeit vom Kampf gegen die katholische Kirche und gegen die Sozialdemokratie geprägt.
Nach dem Tod Kaiser Wilhelm I. und dem Tod seines Sohns Friedrich III. wurde der junge Wilhelm II. neuer Deutscher Kaiser. Die Differenzen zwischen Wilhelm II. und Bismarck waren groß und führten schließlich zu Bismarcks Entlassung 1890. In der Folge trat Bismarck als scharfer Kritiker seiner Nachfolger auf. Am 30. Juli 1898 verstarb er in Friedrichsruh bei Hamburg. Seine Familie folgte dem Wunsch Bismarcks nach einer Beisetzung in Friedrichsruh und widersetzte sich damit dem Wunsch Kaiser Wilhelms II., den Leichnam nach Berlin zu überführen.
Quellen[Bearbeiten]
- Lebenslauf Otto von Bismarck auf der Website des Deutschen Historischen Museums
- Otto Graf zu Stolberg-Wernigerode, Bismarck, Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen, in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 268-277 Onlinefassung
Weblinks[Bearbeiten]
- Artikel Otto von Bismarck in der deutschen Wikipedia