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Schloss Solms

Aus Stadtwiki Baden-Baden

Schloss Solms (auch Schloss Venningen) ist eine denkmalgeschützte Villa im Burgenstil auf dem Friesenberg oberhalb des Kurhauses. Es ist der früheste große Gründerzeitbau in Baden-Baden und beeinflusste diverse andere Villen im Stadtgebiet wie zum Beispiel Villa Wegeler, Villa Kann in der Kaiser-Wilhelm-Straße, Villa Stroh oberhalb von Lichtental und im Osten der Stadt das Ludwig-Wilhelm-Stift und Haus Magnetberg. Das rund 4.700 m² große Grundstück, auf dem sich Schloss Solms befindet, grenzt direkt an den Landschaftspark Michaelsberg an.

Baubeschreibung[Bearbeiten]

In der Romantik kam der Burgtypus erstmals auch in der Villenarchitektur auf. Die Wehrfunktion von Burgen spielte dabei keine Rolle mehr. Es ging lediglich darum den Villen ein burgenähnliches Aussehen zu geben. Das neugotische Schloss Solms entspricht in vollkommener Weise einer Villa im Burgentypus.

Der Hauptburg ist eine kleine Vorburg mit Tor vorgelagert. Die Hauptburg ist reich mit Türmen und Giebeln verziert. Sie wird von einem zentralen Turm überragt, der mit vier runden Eckwarten ausgestattet ist. Im Ostgiebel ist ein steinerner Turnierritter zu sehen. Für den Bau der Villa wurden Leisbergsteine verwendet. Die Verzierungen, Fenster und Türrahmen sind aus aus Weissenbacher Sandsteinen gemacht.

Geschichte[Bearbeiten]

Bauphase[Bearbeiten]

Fürst Georg von Solms-Braunfels war erst 36 Jahre alt, als er das Grundstück auf dem Friesenberg kaufte. Auf einer Hangterrasse wurde Schloss Solms nach Plänen von Edwin Crones und Edwin Opler und unter Leitung des Baumeisters Belzer in den Jahren 1873 bis 1887 errichtet. Der Innenausbau begann 1878 und zog sich bis 1888. Der Fürst verstarb 1891 und sah seine Burg vermutlich nie in vollendetem Zustand. Zumindest residierte er bei einem Aufenthalt in Baden-Baden nicht in seiner Villa sondern im Russischen Hof. Nach dem Tod des Bauherren wurde die Burg von seiner Frau, der Italienerin Donna Emanuela Gallone dei Principi di Tricase-Moliterno[1] übernommen, die allerdings genauso wie ihre Kinder kein großes Interesse daran zeigte.

Weitere Besitzer[Bearbeiten]

So wurde Schloss Solms 1897 an Freiherr Karl von Venningen-Ullner und dessen Frau verkauft. Der Kaufpreis soll 400.000 Goldmark betragen haben.[1] Nachdem der Freiherr im ersten Weltkrieg gefallen war, übernahm dessen Witwe die Villa. Sie konnte nur schwerlich die Unterhalts- und Restaurierungsarbeiten finanzieren und verkaufte das Gebäude 1919 an Gustav Röder, der kurz darauf starb. In den 1920er Jahren wurde das Gebäude vermietet. In den 1930er Jahren stand Schloss Solms leer. Nachdem ab 1941 ein Fabrikunternehmer aus Norddeutschland Schloss Solms erwarb, wurde es 1945 von der französischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Danach wurde die Frau von Peter Althoff Besitzerin des Anwesens. 1958 wurde die Einrichtung versteigert. 1962 übernahm die Bäder- und Kurverwaltung Baden-Württemberg Schloss Solms und stellte es bis 1992 dem französischen Konsulat zur Verfügung. Um 1970 wurde diskutiert, ob Schloss Solms nicht einem modernen Sanatorium Platz machen sollte. Man entschied sich aber dagegen. Wichtige Nebengebäude waren im Jahr 1982 in so schlechtem Zustand, dass sie trotz Denkmalschutz abgebrochen wurden. 1995 ging das wohl unverkäufliche Gebäude in das Eigentum der Stadt Baden-Baden über. Nach einer Sanierung für 1,4 Millionen DM konnte es ab 1996 von der Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH und der Festival Baden-Baden GmbH sowie diversen Verwaltungen genutzt werden.

Jüngere Geschichte[Bearbeiten]

Der Torturm war von städtischen Ämtern als Lager genutzt worden. Am 14. Oktober 2012 gegen 20 Uhr stürzten Teile der Fassade des Torturms auf die Straße. Mehr als 20 Helfer des Technischen Hilfswerks sicherten das Gebäude zunächst provisorisch mit einer Holzkonstruktion.[2] In der Folgezeit wurde der Torturm mit einer im Boden verankterten Stahlkonstruktion und einem Gerüst stabilisiert. Gegen herunterfallende Teile wurde ein Fangnetz aufgespannt und das Tor danach für Autos wieder freigegeben. Für Fußgänger blieb das Tor aus Sicherheitsgründen weiterhin gesperrt.[3] Ein Gutachten zeigte, dass die Balken des Fackwerks im oberen Teil des Torbaus nicht nur feucht sondern auch vom Hausschwamm zersetzt waren.[4]

Unnabhängig von den Sanierungsarbeiten am Torturm, müsse auch das Hauptgebäude saniert werden. Es seien Arbeiten an der Fassade, der Einbau einer neuen Heizanlage und Baumaßnahmen für den Brandschutz geplant, sagte Bürgermeister Werner Hirth gegenüber dem Badischen Tagblatt im Januar 2013.[4]

Vor der Sanierung des Torturms wurde ein Förderantrag beim Regierungspräsidium eingereicht. Da eine Bewilligung des Förderantrags nur vor dem Sanierungsbeginn erfolgen konnte, wurde mit den Bauarbeiten erst nach August 2013 begonnen.[5] Ursprünglich waren die Sanierungskosten auf 120.000 bis 150.000 Euro geschätzt worden. Im Mai 2014 wurde bekannt, dass die Arbeiten teurer würden und länger dauerten als ursprünglich geplant.[6] Letztlich wurde für die Sanierung des Torgebäudes 195.000 Euro ausgegeben.[1] Insgesamt beliefen sich die Sanierungskosten für Schloss Solms in den Jahren 2013 und 2014 auf zusammen 700.000 Euro.[7]

Im Spätjahr 2015 wurde bekannt, dass die Stadt einen erneuten Anlauf nehmen möchte, um das Gebäude zu verkaufen. Mit den Einnahmen soll ein Teil des Neubaus der Probebühne für das Theater finanziert werden.[7] Die Stadt rechnet mit einem Verkaufserlös von 3,25 Mio. Euro, wovon die Hälfte aufgrund bestehender Verträge dem Land zustände.[8]

Quellen[Bearbeiten]

  • Vortrag Burgen, Schlösser und Paläste - zur Wohnkultur des Großbürgertums im 19. Jahrhundert von Michaela Markert am 19.09.2012 beim Stammtisch des Vereins Stadtbild Baden-Baden e.V.
  • Ulrich Coenen Von Aquae bis Baden-Baden - die Baugeschichte der Stadt und ihr Beitrag zur Entwicklung der Kurarchitektur Aachen, Mainz 2008, ISBN 3-8107-0023-1
  • Klaus Fischer: Das Baden-Badener Villenjahrhundert, Rendezvous Verlag, 2011, ISBN 978-3-936881-21-9, S. 138 ff.

Einzelnachweise:

  1. 1,0 1,1 1,2 Artikel Erster Besitzer "vergisst" seinen Prachtbau von Karl Reinbothe im Badischen Tagblatt 20.11.2015
  2. Artikel Schloss Solms: Am Tor bröckelt's von Harald Holzmann im Badischen Tagblatt 16.10.2012
  3. Artikel Anker fürs marode Tor von Harald Holzmann im Badischen Tagblatt 17.10.2012
  4. 4,0 4,1 Artikel Schloss Solms: Hausschwamm wuchert im Torgebäude von Harald Holzmann im Badischen Tagblatt 24.01.2013
  5. Artikel Schloss Solms: Warten auf Zuschüsse von Harald Holzmann im Badischen Tagblatt
  6. Artikel Solms: Neue Schäden am Tor von Harald Holzmann im Badischen Tagblatt 14.05.2014
  7. 7,0 7,1 Artikel Prächtige Immobilie soll Geld für Probebühne in Kasse spülen von Patrick Frietsch im Badischen Tagblatt 10.11.2015
  8. Artikel Probebühne: Neubau an der Wörthstraße von Harald Holzmann im Badischen Tagblatt 12.11.2015


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Solmsstraße 1
76530 Baden-Baden

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