Schloss Seelach
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Schloss Seelach (Villa Chreptowitsch) ist eine Villa oberhalb von Lichtental aus den 1860er Jahren. Die exponierte Lage bietet einen Blick über Baden-Baden und die Rheinebene bis hin zu den Vogesen. Nachdem sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fast vollständig verfallen war, wurde die Villa in den Jahren 2008 bis 2012 komplett abgetragen und weitgehend orginalgetreu wieder aufgebaut.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte[Bearbeiten]
Landgut Seelach[Bearbeiten]
Im Jahr 1831 erwarb Freiherr von Otterstedt das Landgut Seelach. Er erweiterte das Gut und das einfache Haus, das für seine Aussicht bekannt war.
Kauf und Bauphase[Bearbeiten]
Gräfin Chreptowitsch, geb. Nesselrode, erwarb 1862 das Gut und erweiterte es durch den Kauf benachbarter Grundstücke. Ihr Mann war zu dieser Zeit Hofmarschall in Polen. Ihren dauernden Wohnsitz hatten die Chreptowitschs in Warschau. Baden-Baden diente als Sommersitz.
Ein französischer Architekt übernahm die Planung der Villa. Diese ähnelt im Stil den alten Feudalschlössern, wie man sie in Frankreich häufig antrifft. Auch das Pförtnerhaus am Eingang des Anwesens ist in diesem Stil erbaut. Weitere Gebäude des Gutes, darunter ein Gästehaus, ein Stallgebäude mit Bedienstetenwohnungen, eine Remise und ein eisernes Treibhaus sind älteren Baudatums. Für den Bau verantwortlich zeichnete der Baden-Badener Werkmeister Karl Müller. Bevor er mit der eigentlichen Arbeit beginnen konnte, musste er sich aber zuerst mit der unzureichenden Planung des Architekten auseinandersetzen. Die Kamine waren nur bis zum ersten Stock geplant - wohin der Rauch entweichen sollte, war nicht klar. Weiterhin gab es Probleme mit der Statik. Die Mauern des Erdgeschosses waren zu dünn projektiert worden und hätten die Wände des Obergeschosses nicht getragen. Ende 1863 wurde der Bau schließlich genehmigt und konnte im Frühsommer 1866 abgeschlossen werden.
Leben im Schloss Seelach[Bearbeiten]
Graf und Gräfin Chreptowitsch lebten sich gut in Baden-Baden ein. Auf Schloss Seelach empfingen sie viele prominente Gäste. Mitglieder der russischen Kolonie Baden-Badens und des westlich orientierten russischen Hochadels kamen zu Besuch, darunter im Jahr 1871 auch der spätere russische Zar Nikolaus II.. Auch das badische Großherzogspaar mit Kindern, Fürsten jeden Rangs und das Kaiserpaar Augusta und Wilhelm I. waren zu Gast auf Schloss Seelach. Beim Besuch von Kaiser und Kaiserin im Jahr 1880 soll Kaiser Wilhelm von der herrlichen Aussicht geschwärmt haben, worauf Graf Chreptowitsch in Anspielung auf den deutsch-französischen Krieg und die Besetzung des Elsass erwidert haben soll: "Majestät haben mir die Aussicht verdorben. Früher habe ich Frankreich und Deutschland gesehen, jetzt sehe ich nur noch Deutschland."
Nach dem Tod der Chreptowitschs[Bearbeiten]
Gräfin Chreptowitsch war bereits 1875 verstorben. Der Graf starb 1891. Zu den zahlreichen nachfolgenden Besitzer von Schloss Seelach gehören die russische Fürstenfamilie Bariatintzky, Camille Brenner und der Amerikaner Summer Moore Kirby. In den 1930er kam Schloss Seelach wieder in russische Hände. In den 1950er Jahren begann der Verfall der Villa. Der Plan der "Neuen Heimat" in den 1970ern das Gelände umfangreich zu bebauen wurde nicht umgesetzt. In den 1990er Jahre plante ein Gaggenauer Verleger das Gebäude Stein für Stein abtragen zu lassen und wieder aufzubauen, doch ihm gingen die finanziellen Mittel aus.
Wiederaufbau 2008 bis 2012[Bearbeiten]
Dieser Plan wurde erst umgesetzt, als Villa Seelach erneut in russischen Besitz gelangte. Für die exakte historische Rekonstruktion kamen modernste Verfahren zum Einsatz. Die Villa wurde komplett abgetragen und von Grund auf neu errichtet. Vorhandene Elemente der Fassade wurden soweit wie möglich wiederverwendet und fehlende Steine anhand von altem Fotomaterial neu gefertigt. Gleichzeit mussten beim Neubau aber auch die aktuellen DIN-Normen erfüllt werden, insbesondere die Energie-Einsparverordnung (EnEV) für Neubauten. Die Außenmauern des Hauptgebäudes bestehen daher aus der Sandsteinfassade und einem parallel dazu verlaufenden Ziegelmauerwerk. Zwischen diesen zwei Mauern wurde die Wärmedämmung angebracht. Auch der Park und die Nebengebäude wurden denkmalgerecht modernisiert.
Quellen[Bearbeiten]
- Vortrag Burgen, Schlösser und Paläste - zur Wohnkultur des Großbürgertums im 19. Jahrhundert. von Michaela Markert am 19.09.2012 beim Stammtisch des Vereins Stadtbild Baden-Baden e.V.
- Klaus Fischer: Das Baden-Badener Villenjahrhundert. Rendezvous Verlag, 2011. ISBN 978-3-936881-21-9, S. 166 f.
- Wiederaufbau Schloss Seelach auf der Seite der Architekten Kühnl und Schmidt und Bilder von dort noch auf der Seite Wiederaufbau des Schlosses Seelach von schnepfbauunternehmung.de
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