Lichtentaler Allee
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Die Lichtentaler Allee ist Baden-Badens zentrale Prachtstraße und ein einzigartiges Denkmal der Gartenkunst. Der Name Lichtentaler Allee bezeichnet sowohl die 2,3 km lange Straße, als auch den Landschaftspark im englischen Stil, der die Straße umgibt. Die Lichtentaler Allee folgt dem Verlauf der Oos vom Goetheplatz in der Stadtmitte zum Klosterplatz in Lichtental. Sie wurde im Wesentlichen im 19. Jahrhundert gestaltet. Während sich Baden-Baden als internationale Kurstadt etablierte, entwickelte sich die Allee zur angesehenen Flaniermeile. Viele namhafte Persönlichkeiten promenierten zu dieser Zeit in der Lichtentaler Allee. Heute erinnern Denkmale innerhalb der Parkanlage an die Besucher von damals. Die Bepflanzung der Lichtentaler Allee ist vielseitig. Aufgrund des spezifischen Baden-Badener Klimas gedeihen hier nicht nur einheimische sondern auch zahlreiche exotische Sorten. Die Grenzen der Parkanlage gehen fließend in die Gärten der umgebenden Luxusvillen und -hotels über, was zur Weite des Parks beiträgt.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf und Charakteristika[Bearbeiten]
Beginnend am Goetheplatz in der Innenstadt verläuft die Lichtentaler Allee zuerst in südlicher und später süd-östlicher Richtung bis zum Klosterplatz in Lichtental. Dabei wird die Allee von der Fremersbergstraße und der Gunzenbachstraße in drei Abschnitte untergliedert.
Der erste Abschnitt vom Goetheplatz bis zur Fremersbergstraße wird auch als Baden-Badener Museumsmeile bezeichnet. Nach dem Theater finden sich hier das Kulturhaus LA8 mit dem Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts, die Staatliche Kunsthalle, das Museum Frieder Burda und das Stadtmuseum. Auf der östlichen Uferseite der Oos schließt der Augustaplatz an den Park der Lichtentaler Allee an. Außerdem befinden sich auf dieser Uferseite das Kongresshaus und Deutschlands teuerstes Grandhotel, das Brenners Park-Hotel und Spa. Auffällig in diesem Abschnitt der Lichtentaler Allee ist der Sintersteinbrunnen und die riesige Hängebuche auf der Höhe des Kulturhauses LA8. Außerdem gibt es hier das Kaiserin-Augusta-Denkmal und das Turgenew-Denkmal. Entlang der Straße finden sich vereinzelte Eichen und vor allem Tulpenbäume. Ein besonderes Highlight ist die Krokussblüte im Frühjahr, die in diesem Abschnitt der Lichtentaler Allee besonders üppig ausfällt.
Überquert man die Fremersbergstraße kommt man zum mittleren Abschnitt der Lichtentaler Allee. Hier befinden sich die Tennisplätze des Tennisclubs Rot-Weiß, der zu den ältesten Tennisclubs in Deutschland gehört. Über die Josefinenbrücke erreicht man die geometrisch angelegte Gönneranlage, die heute als Rosengarten genutzt wird. Das Zentrum der Gönneranlage ist der monumentale Josefinenbrunnen. Südöstlich der Gönneranlage befindet sich die Kurpark-Residenz Bellevue mit großzügigem Park. Früher war das Bellevue ein Luxushotel, heute ist hier eine Seniorenresidenz untergebracht. Kurz vor der Gunzenbachstraße befindet sich die Villa Schriever. Im Garten der Villa ist die große Skulptur einer Rose aufgestellt. In diesem Abschnitt der Lichtentaler Allee sind Eichen entlang der Straße gepflanzt.
Hinter der Gunzenbachstraße beginnt dann die Klosterwiese und damit der dritte Abschnitt der Lichtentaler Allee. Gleich am Anfang liegt das Hirtenhäuschen. An dieser Stelle fand im Jahr 1861 ein Attentat auf König Wilhelm von Preußen statt, das für den König aber glimpflich ausging. Ein paar Schritte weiter kommt man zum Dahliengarten mit dem Bénazet Pavillon. Drei Büsten erinnern an Clara Schumann, Johannes Brahms und Robert Stolz. Auf der anderen Uferseite der Oos sieht man die Parkseite des Palais Biron, das ehemalige Hotel Bären und zahlreiche Häuser im Schweizerhausstil. Die Bäume entlang der Straße sind in diesem Abschnitt Silber-Linden. Dieser Abschnitt ist als Einbahnstraße für den Verkehr freigegeben. Die Lichtentaler Allee endet am Klosterplatz vor dem Kloster Lichtenthal.
Geschichte[Bearbeiten]
Eine Legende besagt, dass die Lichtentaler Allee 1655 vom badischen Kammerherrn Moritz von Lassolaye als Verbindungsweg zwischen der Stadt Baden-Baden und dem Kloster Lichtenthal angelegt und mit Eichen bepflanzt.[1] Daran gibt es aber Zweifel.[1] Gesichert ist, dass der Amtmann Johann Weiss in seiner Denkschrift zum Ausbau Baden-Baden 1691 auch die Pflanzung einer Eichenallee zwischen Baden-Baden und Lichtental vorsah.[2] Der Name der Lichtentaler Allee leitet sich vom Kloster ab, zu dem sie führt. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts veranlasste Großherzog Karl Friedrich den Ausbau Baden-Badens zu einem angemessenen Ferienort für adelige und andere gut situierte Gäste. Die Kaiserallee wurde als englischer Landschaftspark angelegt, jedoch von der unangetastet dahin fließenden Oos 1825 überschwemmt und zerstört. Erst mit der anschließenden Regulierung des Oosverlaufs begann die systematische Umwandlung der westlichen Oosauen in eine großzügige Parkanlage. Der Park rund um das neu erbaute Conversationshaus (das heutige Kurhaus) entwickelte sich zunehmend zur angesehenen Flaniermeile. Die Spielbankpächter waren zu dieser Zeit dazu verpflichtet aus ihren Spielbankeinnahmen ein angemessenes Begleitprogramm für die Gäste der Stadt zu organisieren und investierten in die Kurstadt. Die Fördermittel kamen auch der Lichtentaler Allee zu Gute, die ca. von 1850 bis 1870 auf Betreiben der Spielbankpächter Jacques und Edouard Bénazet ebenfalls im englischen Stil ausgebaut wurde.[3]
In der jüngeren Geschichte der Lichtentaler Allee ging es im Wesentlichen um den Erhalt des Gartendenkmals Lichtentaler Allee. 1956 erarbeitete das Gartenamt einen Baumatlas, in dem alle wichtigen Bäume erfasst wurden. 125 Bäume erhielten den Status eines Naturdenkmals. 1965 mussten im Bereich der Museumsmeile zahlreiche dreihundertjährige Eichen durch Tulpenbäume ersetzt werden. Gas für die Straßenlaternen war aus einer defekten Leitung ausgetreten, ins Erdreich eingedrungen und hatte die Eichen erstickt.[4] Seit Ende der 1980er Jahre katalogisierte das Gartenamt alle Bäume in der Lichtentaler Allee und in der Kaiserallee. Mit Mitteln der Bäder- und Kurverwaltung konnte ein Parkpflegewerk erarbeitet werden.[5] Am 26.12.1999 richtete der Orkan Lothar zahlreiche Schäden im gesamten Stadtgebiet und auch in der Lichtentaler Allee an. Im Frühjahr 2000 wurden erfolgreich Spenden gesammelt und 200 neue Bäume konnten gepflanzt werden.[6]
Freundeskreis[Bearbeiten]
Siehe Hauptartikel: Freundeskreis Lichtentaler Allee e.V.
Der Freundeskreis Lichtentaler Allee wurde 2002 gegründet, um die Schönheit der Lichtentaler Allee zu bewahren. Durch private Spenden unterstützt kann der Verein dort einspringen, wo der Stadt Baden-Baden für die Pflege der Parkanlage das Geld fehlt. Darüber hinaus veranstaltet der Verein Vorträge und Führungen zum Thema Lichtentaler Allee und setzt sich für das Prädikat "Weltkulturerbe" für Baden-Baden ein. Seit 2012 stellt der Verein auch einen Audioguide für die Lichtentaler Allee bereit.[7]
Besucherinfos[Bearbeiten]
Bei der Lichtentaler Allee handelt es sich um einen ständig zugänglichen, öffentlichen Park. Es gibt keine Öffnungszeiten und es werden auch keine Eintrittsgebühren erhoben.
Anreise und Parken[Bearbeiten]
Die Lichtentaler Allee ist nur im dritten Abschnitt im Bereich der Klosterwiese für den Verkehr freigegeben. Das Parken direkt in der Lichtentaler Allee ist aber nirgends gestattet. Parkmöglichkeiten bestehen in der Augustatiefgarage unter dem Augustaplatz (Routenplaner). Von hier aus sind es nur wenige Meter über die Oos zum ersten Abschnitt der Lichtentaler Allee. An der Ecker Bertholdstraße / Ludwig-Wilhelm-Straße gibt es einen öffentlichen, kostenpflichtigen Parkplatz (Routenplaner). Von hier aus erreicht man schnell die Gönneranlage und den mittleren Abschnitt der Lichtentaler Allee. In den umliegenden Straßen finden sich eventuell auch kostenfreie Parkplätze. Wer den dritten Abschnitt besuchen möchte findet einige Parplätze im Bereich des Klosterplatzes (Routenplaner).
Touren und Rundfahrten[Bearbeiten]
Wer die Allee nicht auf klassische Weise beim Promenieren erkunden möchte, hat die Möglichkeit an einer Segway Tour teilzunehmen oder eine Kutschfahrt zu buchen.
Saisonale Highlights[Bearbeiten]
Anfang März locken blühende Krokusse im ersten Alleeabschnitt viele Besucher an. Im April und Mai blühen im Dahliengarten zahlreiche Tulpen. Im Juni sollte man einen Abstecher in die Gönneranlage machen. Dann stehen die dortigen Rosen in voller Blüte. Einmal im Jahr im Juli findet auf der Klosterwiese das Riesen-Wiesen-Fest statt, mit vielen Attraktionen für Kinder und Familien. Im Sommer Anfang August ist die Philharmonische Parknacht ein ganz besonderes Highlight. Die Baden-Badener Philharmonie spielt vor der Kulisse des Sintersteinbrunnens ein kostenloses Konzert. Die Baumriesen der Lichtentaler Allee werden dabei kunstvoll illuminiert. Im September lohnt sich der Besuch des Dahliengarten erneut. Dann blühen hier die Dahlien. Außerdem veranstaltet der Allee Reitclub im September eine Schleppjagd mit Hundemeute auf der Klosterwiese. Im Oktober verfärben sich die Blätter der Alleebäume herbstlich bunt. Erfahrungsgemäß sind die Bäume im ersten Abschnitt etwas früher dran. In der zweiten Oktoberhälfte lohnt sich dann ein Spaziergang im Bereich der Klosterwiese. Im Winter gibt die Lichtentaler Allee bei geschlossener Schneedecke ein verträumtes Bild ab.
Quellen[Bearbeiten]
- Bernd Weigel Parkführer Baden-Baden. Die Gärten und Kuranlagen im Oostal. 2. Auflage, Wesel-Kommunikation, Baden-Baden 2003, ISBN 3-00-010770-3.
- Ulrich Coenen Von Aquae bis Baden-Baden - die Baugeschichte der Stadt und ihr Beitrag zur Entwicklung der Kurarchitektur Aachen, Mainz 2008, ISBN 3-8107-0023-1 S. 458 ff.
v Einzelnachweise:
- ↑ 1,0 1,1 Johann Ludwig Klüber Beschreibung von Baden bei Rastatt 1810 Cotta'sche Buchhandlung Tübingen (online)
- ↑ Weiss, Denkschrift. nach Coenen, wie oben, S. 459
- ↑ Coenen, wie oben, S. 466
- ↑ Bernd Weigel Parkführer Baden-Baden wie oben, S. 38
- ↑ Bernd Weigel Parkführer Baden-Baden wie oben, S. 37 f.
- ↑ Bernd Weigel Parkführer Baden-Baden wie oben, S. 32
- ↑ Audioguide des Freundeskreis Lichtentaler Allee