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Gönneranlage

Aus Stadtwiki Baden-Baden

Die Gönneranlage ist ein Rosengarten innerhalb der Lichtentaler Allee zwischen der Baden-Badener Ludwig-Wilhelm-Straße und der Oos. Max Laeuger legte den Garten 1909 in geometrischen Formen an. Im Zentrum befindet sich der monumentale Josefinenbrunnen des Münchner Bildhauers Joseph Flossmann. Die nach dem ehemaligen Baden-Badener Oberbürgermeister und Ehrenbürger Albert Gönner benannte Gönneranlage ist die älteste erhaltene öffentliche Gartenanlage in Deutschland des neuen barocken Gartenstils nach 1900.[1]

Anlage[Bearbeiten]

Die Anlage ist dreigliedrig und hat heute eine Abmessung von etwa 90 x 180 m.[2] Im Zentrum des Gartens befindet sich der Josefinenbrunnen, der von zwei Figuren flankiert wird. Die Figuren sind Personifikationen der Trinkkur und der Badekur. Die Brunnenanlage misst etwa 15 x 20 m. Bei der Planung ließ sich Max Laeuger von französischen Barockgärten inspirieren und legte den Garten in strenger Symmetrie an. Diese Stilkunst wurde von manchen Seiten gelobt, während andere den befremdlichen Kontrast zur Lichtentaler Allee kritisierten.[3] In Anbetracht der großen Rotbuchenhecken an der Nordostseite versteht der Besucher, was Laeuger unter Gartenkunst verstand: eine Variante aus Haus- oder Schlossbau, bei der der Himmel die Decke, die Hecken die Wände und der Rasen und die Blumen den Boden darstellt. Ursprünglich war die Gönneranlage mit Sommerblumen bepflanzt, seit 1952 ist sie ein Rosengarten. Die Symmetrie der Anlage ging verloren, als die Stadt 1969 neben dem Bertholdbad, damals ein reines Freibad, auch ein Hallenbad errichtete.

In der Gönneranlage können heute etwa 25.000 Exemplare und rund 400 Sorten Rosen bewundert werden. Darunter sind Beetrosen, Kletterrosen, Strauchrosen, Hochstammrosen und Trauerrosen. Schilder in den Beeten geben den Namen der Sorte, den Züchter und den Jahrgang der Züchtung an.

Geschichte[Bearbeiten]

Ursprünglich gehörte das Gelände der Gönneranlage dem Kloster vom Heiligen Grab und wurde landwirtschaftlich genutzt. Nach dem Ankauf durch die Stadt 1886 wurde über ein Jahrzehnt diskutiert, ob auf dem Gelände Villen oder ein öffentlicher Park entstehen sollten. Schließlich entschied man sich für einen schlichten Park im englischen Stil nach Plänen des Stuttgarter Gartendirektor Wagner. Im Jahr 1900 wurde in diesem Park anlässlich des 25jährigen Dienstjubiläums des Oberbürgermeisters Albert Gönner eine Eiche gepflanzt und nach ihm benannt. So kam auch die Anlage zu ihrem Namen.

Schließlich war es der Großhändler Hermann Sielcken, der dafür sorgte, dass die Anlage eine neue Gestalt erhielt. Hermann Sielcken war durch den Kaffeehandel reich geworden. Zum Andenken an seine verstorbene Frau Josefine Sielcken spendete er einen Brunnen. In dem durchgeführten Einladungswettbewerb konnte der Entwurf von Joseph Flossmann überzeugen. Der damalige Bürgermeister Reinhard Fieser hatte dann die Idee den gesamten Park neu anzulegen. So kam es, dass der Architekt und Gartenkünstler Max Laeuger 1907 einen ersten Entwurf zur Umgestaltung des Gartens vorlegte. Dieser wurde aber von den Anrainern abgelehnt, da er vorsah große Bäume um die Anlage herum zu pflanzen, die die Sicht auf die Lichtentaler Allee beeinträchtigt hätten. Schließlich wurde der zweite Entwurf von 1908 umgesetzt, der ohne diese Bäume auskam. Die Anfangs vorgesehene Stiftung von 25.000 Mark musste zu diesem Zwecke von Hermann Sielcken auf 60.000 Mark angehoben werden. Später erhöhte sich die Spende sogar auf 90.000 Mark. Die Anlage entstand ab 1909 und konnte 1912 eingeweiht werden. Neben dem Josefinenbrunnen trägt heute auch die Josefinenbrücke, die über die Oos zur Gönneranlage führt den Namen von Josefine Sielcken. Der Künstler Max Laeuger setzte in den Jahren 1923-1925 mit der Wasserkunstanlage Paradies auch noch eine zweite geometrische Parkanlage in Baden-Baden um.

Nach dem zweiten Weltkrieg gab es Pläne, die Gönneranlage in einen "ganz normalen" Park umzuwandeln, was aber letztlich nicht umgesetzt wurde. Stattdessen wurde aus der Gönneranlage ein Rosengarten. Im Todesjahr Max Laeugers 1952 fand unter der Schirmherrschaft Konrad Adenauers eine Rosenschau in der Gönneranlage statt.

Im Jahr 1969 ging wegen des Baus des benachbarten Hallenbades ein Stück der Gönneranlage und damit die Symmetrie der Anlage verloren.

Die Jahre 1989 und 1990 stellten für die Gönneranlage und die Verantwortlichen des Gartenamts eine besondere Herausforderung dar. Der Michaelstunnel wurde in offener Bauweise quer durch die Anlage gebaut. Dank guter Vorbereitung konnten die durchnummerierten Natursteine anschließend wieder an ihrer ursprünglichen Position eingesetzt und der Garten schnell wieder hergestellt werden.

Anlässlich des 100 jährigen Jubiläums fand im August 2009 das erste Brunnenkonzert in der Gönneranlage statt. Dabei spielte das Orchester der Baden-Badener Philharmonie auf einem Podest im unteren Brunnenbecken des Josefinenbrunnens, während das Publikum zwischen Josefinenbrunnen und Josefinenbrücke Platz nahm.[4]

Anfahrt, Öffnungszeiten, Eintritt und Saison[Bearbeiten]

Der Park liegt an der Ludwig-Wilhelm-Straße im Bereich der Häuser Nr. 11 bis Nr. 19. Hier findet sich auch häufig ein kostenloser Parkplatz. Ansonsten gibt es etwa 120 m nördlich des Parks an der Ecke Bertholdstraße / Ludwig-Wilhelm-Straße einen größeren kostenpflichtigen Parkplatz. Die Gönneranlage ist täglich von 9 Uhr bis zum Einbruch der Dämmerung geöffnet. Der Eintritt ist kostenfrei. Von Anfang Juni bis Ende September dauert die Rosensaison. Der Park ist durch seine Kleinarchitektur aber das ganze Jahr über interessant und immer einen Besuch wert.

Quellen[Bearbeiten]

  • Ulrich Coenen Von Aquae bis Baden-Baden - die Baugeschichte der Stadt und ihr Beitrag zur Entwicklung der Kurarchitektur Aachen, Mainz 2008, ISBN 3-8107-0023-1 S. 468 ff.
  • Bernd Weigel Parkführer Baden-Baden. Die Gärten und Kuranlagen im Oostal. 2. Auflage, Wesel-Kommunikation, Baden-Baden 2003, ISBN 3-00-010770-3 S. 39 ff.
  • Helmuth Bischoff Baden-Baden: Die romantische Bäderstadt im Tal der Oos. Kurbetrieb zwischen Casino, Park und Kloster. DuMont, Köln 1996, ISBN 3-7701-3086-3 S. 146 f.

Einzelnachweise:

  1. Coenen, S. 468
  2. Abmessungen ermittelt mit Google Earth, dazu passt die Flächenangabe von 1,6 Hektar in Parkführer Baden-Baden S. 40
  3. Bischoff, S.147
  4. Erstes Brunnenkonzert auf Baden-Baden.tv
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