Fürstenkongress (1860)
Aus Stadtwiki Baden-Baden
Der Fürstenkongress im Juni 1860 in Baden-Baden war eine vielbeachtete Zusammenkunft deutscher Herrscher und des französischen Kaisers Napoleon III. Das Treffen wurde vom preußischen Prinzregenten und späteren Kaiser Wilhelm I. organisiert, um sich insbesondere mit den Königen von Bayern und Württemberg über aktuelle Probleme des Deutschen Bunds zu unterhalten. Als kurz vor dem Treffen Kaiser Napoleon III. bei Wilhelm I. um ein Gespräch bat, nutzte dieser die Gelegenheit und lud den Kaiser ebenfalls nach Baden-Baden ein. Die Kurstadt an der Oos war in vielerlei Hinsicht ein guter Ort für den Kongress. Im Großherzogtum Baden gelegen, konnte Baden-Baden als neutraler Boden gelten. Die Stadt war Wilhelm I. durch zahlreiche Aufenthalte bekannt und vertraut und sie bot die nötige Infrastruktur, um allen Teilnehmern einen angenehmen Aufenthalt zu garantieren.
Ablauf[Bearbeiten]
Bereits Anfang Juni waren Großherzog Friedrich I. mit seiner Gemahlin Luise und Prinz Wilhelm von Baden auf dem Neuen Schloss eingetroffen. Der preußische Prinzregent mit seiner Gemahlin Augusta wohnten im Hotel Maison Messmer. Die Könige von Bayern, Württemberg und Sachsen bezogen im Hotel d'Angleterre Quartier. Ebenfalls anwesend waren der König von Hannover, die Großherzöge von Hessen und Sachsen-Weimar, der Herzog von Nassau, der Herzog von Sachsen-Koburg, der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen mit Gemahlin und der Fürst und die Fürstin von Fürstenberg. Somit war der höchste deutsche Adel in Baden-Baden versammelt. Am 15. Juni 1860 traf dann Kaiser Napoleon III. in Baden-Baden ein. Er wählte das Hotel Stephanie zu seiner Residenz.
Die Konferenzen fanden im Neuen Schloss und im Hotel Maison Messmer statt. Eine offizielle Fahrt führte die Konferenzteilnehmer zu einem Frühstück hinauf auf das Alte Schloss. Zwischen den offiziellen Gesprächen gab es zahlreiche vertrauliche Gespräche und diplomatische Spaziergänge in der Lichtentaler Allee und auf der Promenade. Der französische Kaiser blieb nur kurze Zeit. Die deutschen Fürsten setzten den Kongress nach seiner Abreise fort. Politische Entscheidungen wurden dabei nicht getroffen, doch konnten politische Positionen klar gestellt werden. Wilhelm I. konnte sich bei der Kongress als Verfechter der deutschen Einheit präsentieren.
Quellen[Bearbeiten]
- Dagmar Kicherer Kleine Geschichte der Stadt Baden-Baden G.Braun Buchverlag Leinfelden-Echterdingen 2008, ISBN 978-3-7650-8376-1 S. 124 ff.
- Rolf Gustav Haebler Geschichte der Stadt und des Kurortes Baden-Baden 2. Band, Verlag Dr. Willy Schmidt Baden-Baden, 1969 S. 120 ff.