Aktionen

Entstehung der heißen Quellen in Baden-Baden (Sage)

Aus Stadtwiki Baden-Baden

Die Sage zur Entstehung der heißen Quellen in Baden-Baden gibt eine Erklärung dafür, warum die Thermalquellen gerade am Schlossberg in Baden-Baden entspringen. Sie führt deren Entstehung auf ein Abenteuer dreier junger Männer am Mummelsee zurück.

Zusammenfassung[Bearbeiten]

Drei junge Burschen wandern im Schwarzwald und begegnen dabei einigen Nymphen, die sie dazu bewegen zum Mummelsee zu gehen. Als sie dort ankommen, werden sie in die Tiefe des Sees gerissen und finden sich in einem Saal vor dem König des Sees wieder. Dieser will die Nymphen für ihr verspätetes Eintreffen bestrafen, doch die Jünglinge setzen sich für sie ein. Schlussendlich entlässt der König die drei wieder an die Oberfläche und gibt ihnen als Geschenk auch noch jeweils einen magischen Stein mit. Trotz einer Warnung des Königs wirft der jüngste Bursche seinen Stein wieder in den See, woraufhin ein Unwetter losbricht und die drei Jünglinge die Flucht ergreifen. Am Schlossberg in Baden-Baden machen sie Rast. Dabei fällt einer der Steine zu Boden und an dieser Stelle öffnet sich der Fels und heißes Wasser fließt daraus hervor. Den letzten verbliebenen Stein tragen die Jünglinge bis nach Wildbad und werfen ihn dort zu Boden.

Originaltext[Bearbeiten]

Einst hausten in großer Zahl wundersame Seefräulein in dem dunklen Wasser des Mummelsees. Sie standen unter der Aufsicht eines sehr alten Mannes mit einem Karfunkel-Gesicht[1] und mit langem, schneeweißem Bart. Ihnen begegnen eines Tags drei schöne Jünglinge. Die Nymphen bieten sich als Führer an. "Zieht mit uns, ihr Brüder, zu duftigen Höhen, wir kennen den Pfad", so sprachen sie. Allein unterwegs verspätete man sich. Die Schönenbitten unter allerlei Versprechungen die rotbackigen Fremdlinge, mit ihnen nach dem See zu wandern und da zu übernachten. Die Jünglinge weigern sich jedoch. "Auf ewig seid ihr verloren, wofern ihr unsere Bitte verschmäht!" sprechen drohend die Nymphen, worauf die geschämigen Jünglinge folgen.

Kaum an dem Gestade des Sees angekommen, werden alle vom Wasser verschlungen und fallen wie auf einen Zauberschlag in den Abgrund unter dem See. Da stehen sie mitten in einem großen schwarzen Saal, der mit Perlen und Diamanten ausgeschmückt und von Millionen Lampen erleuchtet ist. Ein Greis, der König des Sees mit krystallener Krone, sitzt unter einem goldenen Thronhimmel auf dem Richterstuhl, die Lilie schwingt er als Stab in der Hand und hält Gericht über die verwegenen Verführerinnen, welche nun zum Tode verurteilt werden. Die Jünglinge, hingerissen von Mitleid, werfen sich auf die Knie und flehen um Gnade für die Schönen. Ihre Fürbitte wird von dem grauen Alten erhört. "Was euch betrifft" - sagt er zu den unbärtigen Gesellen - so sei euer Leichtsinn diesmal der Unerfahrenheit wegen verziehen, auch sei euch vergönnt, auf die Oberwelt zurückzukehren und dazu sei noch ein Gnadengeschnek euch beschert. Hier sind drei Steine! bewahrt sie zum Andenken an diesen unterirdischen Ort wie der Rache so auch der Gnade. Hütet euch aber, je einen Stein in den See zu werfen, denn sonst wird augenblicklich die Rache des Himmels fürchterlich über euch kommen. So wie ein Fels von einem dieser Steine berührt wird, quillt heißes Wasser aus solchem hervor." Der König schwenkt nun die Lilie; ein Strudel wirbelt die Wanderer in die Höhe und das Thor öffnet sich.

Kaum haben die leichtsinnigen Jünglinge auf der Oberwelt von dem glücklich bestandenen Abenteuer sich erholt, als Vorwitz und Neugier den Jüngsten verleitet, einen Stein in den See zu werfen. Plötzlich erhebt sich Sturm und Ungewitter, so schrecklich, daß sie jeden Augenblick fürchten, der Abgrund werde sich abermals aufthun und sie auf ewig verschlingen. Von der fürchterlichsten Todesangst gequält, eingedenk der warnenden Drohung des Wassergottes, rennen sie ohne Rast, verfolgt von dem Ungewitter, über Berg, Wald und Thal eiligst davon, bis sie, halb tot vor Angst und Ermattung, an dem Berg der heutigen Stadt Baden[2] niedersinken und vom Schlaf überwältigt weden.

Während sie da ruhen, fällt einer von den drei Steinen aus der Reisetasche auf den Platz, wo jetzt die Hauptquelle (der Ursprung) fließt. Alsbald öffnet sich der Fels und heißes Wasser strömt armsdick hervor. Der Stein rollt weiter noch den Berghang hinab, und es sprudeltn allenthalben, wo er den Felsen berührt, heiße Quellen heraus. Dies der Ursprung der warmen Quellen von Baden. Der dritte Jüngling hütete seinen Zauberstein sorgfältig, bis in seine Heimat, nach Wildbad, wo er ihn zu Boden fallen ließ und dadurch seinem Geburtsort Glück brachte.

Die Erlösung der Nymphen in und um den Mummelsee scheint auf der Lösung der Badener warmen Quellen beruht zu haben; denn seitdem diese Quellen fließen, sind jene Nymphen verschwunden bis auf die letzte Spur.

Siehe auch[Bearbeiten]

Baden und das Wildbad (Sage) - eine alternative Version dieser Sage

Quellen und Fußnoten[Bearbeiten]

  • Originaltext entnommen aus J. Löser Geschichte der Stadt Baden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart S80f erschienen 1891 Verlag Emil Sommermeyer Baden-Baden
  1. Karfunkel: veralteter Ausdruck für rote Edelsteine
  2. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens baden wurde kein Text angegeben.