Augustaplatz
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Der Baden-Badener Augustaplatz (früher auch Heumarkt) ist bekannt für seine Tiefgarage und den künstlichen See mit Wasserfontäne. Er gehörte im Mittelalter zur gewerblich geprägten Vorstadt, im 19. Jahrhundert wurde er mit Villen und herrschaftlichen Gebäuden bebaut und erhielt schließlich im 20. Jahrhundert seine heutige Gestalt mit Wasserspielen und künstlichem See. Dabei sind viele Details der aktuellen Ausgestaltung den Baden-Badener Bürgern so sehr ans Herz gewachsen, dass ein 2013 durchgeführter Wettbewerb zur Neugestaltung des Platzes auf viel Widerstand in der Bevölkerung stieß und sogar zur Gründung einer Bürgerinitiative führte. Benannt ist der Platz nach Kaiserin Augusta, die im 19. Jahrhundert zu Baden-Badens treusten Besuchern gehörte und deren regelmäßige Präsenz der Stadt viel Aufmerksamkeit einbrachte und viele weitere illustre Gäste anlockte.
Inhaltsverzeichnis
Platz und Umgebung[Bearbeiten]
Der Augustaplatz erstreckt sich von der Gabelung Kreuzstraße / Lichtentaler Straße im Norden bis zur Evangelischen Stadtkirche und dem Kongresshaus im Süden. Nach Osten ist er durch die Lichtentaler Straße begrenzt. Die Merkurstraße, Eichstraße und Seilerstraße gehen auf der Höhe des Platzes von der Lichtentaler Straße ab und führen den Annaberg hinauf. Im Westen endet der Platz an der Oos. Mehrere Fußgängerbrücken stellen die Verbindung zum Park der Lichtentaler Allee her.
Große Teile des Platzes sind mit einem künstlichen See bedeckt, dessen große, charakteristische Fontäne als Fotomotiv sehr beliebt ist. Der See wurde 1977 nach Plänen des Karlsruher Gartenbaudirektors Robert Mürb angelegt.[1] Dabei wurde mit dem See, den länglichen Becken vor dem Palais Gagarin und der Bepflanzung versucht den Platz von der Lichtentaler Straße abzuschirmen, da dort in den 1970er Jahren noch deutlich mehr Verkehr herrschte. Schwarze Betonpoller liegen im See und am Ufer und eignen sich als Sitzgelegenheiten. Unter dem See liegt die Augustatiefgarage. Die Zufahrt befindet sich am südlichen Ende des Platzes. Für Fußgänger gibt es mit dem Kiosk an der Bushaltestelle und dem Zugang am Palais Gagarin zwei Eingänge zur Tiefgarage. Der Belag des Platzes besteht aus Kopfsteinpflaster. Im Norden des Areals liegt ein Spielplatz.
Geschäfte[Bearbeiten]
Rund um den Augustaplatz gibt es zahlreiche Einzelhandelsgeschäft. Ideal ist die bequeme Parkmöglichkeit in der Augustatiefgarage.
Blanc du Nil
Lichtentaler Str. 15Im Geschäft Blanc du Nil wird weiße Baumwollmode angeboten. Mehr: Blanc du Nil
Günther Shoes & More
Lichtentaler Str. 15Günther Shoes ist ein Schuhgeschäft in der Lichtentaler Straße. Mehr: Günther Shoes & More
Luppold
Lichtentaler Str. 13Das Schmuckgeschäft Luppold befindet sich in der Merkurstraße. Mehr: Luppold
Manufaktursalon
Merkurstraße 5Im Manufaktursalon werden Uhren, Uhrenbeweger und mehr verkauft. Mehr: Manufaktursalon
Monika Scholz Accessoires
Lichtentaler Str. 13Bei Monika Scholz Accessoires finden sich Schuhe und Taschen. Mehr: Monika Scholz Accessoires
Münchner Moden
Lichtentaler Str. 13Im Geschäft Münchner Moden werden Kleidungsstücke der Marken Bogner und Minx verkauft. Mehr: Münchner Moden
Orient Abrar
Lichtentaler Str. 13Bei Orient Abrar werden Orient Teppiche verkauft. Mehr: Orient Abrar
Schaible's
Lichtentaler Str. 13Bei Schaible's in den Augustaarcaden finden sich Wäsche und Bademode. Mehr: Schaible's
Vickermann und Stoya
Merkurstraße 5Vickermann und Stoya ist ein Maßschuhgeschäft. Mehr: Vickermann und Stoya
Wohlfühlladen
Lichtentaler Str. 23Im Wohlfühlladen gibt es Produkte aus dem Bereich Spirtualität, Düfte, Wohnambiente und mehr. Mehr: Wohlfühlladen
Weitere Geschäfte befinden sich in der Lichtentaler Straße und Kreuzstraße.
Bemerkenswerte Gebäude[Bearbeiten]
Im Norden des Platzes beim Buberlbrunnen liegt das Gebäude des Restaurants Stahlbad. In dem 1861/62 erbauten Neorenaissance Gebäude war von 1887 bis 1975 das bekannte Café Rumpelmayer untergebracht. Auf der anderen Seite der Lichtentaler Straße fällt der Blick auf das herrschaftliche Gebäude Goldenes Kreuz. Ursprünglich stand an dieser Stelle ein kleineres Gasthaus zum Goldenen Kreuz. 1891/92 entstand das heutige Gebäude mit beeindruckender gründerzeitlichen Fassade nach Plänen des Hotelarchitekten Wilhelm Vitali.[2] Mitten auf dem Augustaplatz befindet sich das Palais Gagarin in dem die Gastronomie Rizzi und das Baden-Badener Standesamt untergebracht sind. Es ist ein letzte Überbleibsel eines größeren Anwesens das einst Isabella Gagarina der Witwe des Fürsten Serge Gagarin gehörte.[3] An der Südseite des Augustaplatzes liegt die Evangelische Stadtkirche mit ihren beiden neugotischen Türmen. In direkter Nachbarschaft befindet sich das Kongresshaus mit inzwischen sehr moderner Fassade. Daneben liegt mit dem Gebäude Augustaplatz Nr. 8 das ehemalige Haus des Kurgasts, das inzwischen dem Medienunternehmer Karlheinz Kögel gehört. Es ist der ehemalige Seitenflügel des Luxushotels Stéphanie-les-Bains.[4]
Kleinarchitektur[Bearbeiten]
Der Platz ist mit vielerlei Kleinarchitektur ausgestattet. Neben Palais Gagarin befindet sich der Buberlbrunnen des Bildhauers August Kraus von 1910. Die nackte Statue eines Buben hatte damals nach der Aufstellung für viel Aufregung gesorgt. Wenige Schritte weiter Richtung Lichtentaler Straße steht die Farbzeituhr des Künstlers Tian Harlan auf einer Stele. Anhand der Aussparung lässt sich die Zeit ablesen. Zu jeder vollen Stunde, ist die Aussparung mit genau einer Farbe gefüllt. Zwischen Palais Gagarin und Kongresshaus erinnern das De Coubertin Denkmal an den Erneuerer der Olympischen Spiel und das Furtwängler Denkmal an den Komponisten. Außerdem ist in diesem Bereich eine große Windrose im Boden eingelassen.
Tiefgarage[Bearbeiten]
Einst war der Augustaplatz ein großer Parkplatz. Inzwischen sind die Parkplätze unter die Erde verlegt worden. Die dreigeschossige Tiefgarage mit 400 Stellplätzen unter dem künstlichen See wird als Augustatiefgarage oder auch Kongresshaustiefgarage bezeichnet. Sie ist durchgehend geöffnet. Die Parkgebühr beträgt für Kurzzeitparker 1,50 Euro/Stunde. Unter der Woche besteht vormittags bis 11 Uhr ein vergünstigter Tarif von 1 Euro/Stunde. Von 19 bis 7 Uhr gilt der Nachttarif, der pauschal 4 Euro beträgt.Stand 2015
Verkehr und Mobilität[Bearbeiten]
Mit der Eröffnung des Michaelstunnels und der Verkehrsberuhigung des Leopoldsplatzes hat der Verkehr auch auf der Lichtentaler Straße deutlich nachgelassen.
Für den Nahverkehr spielt der Augustaplatz als Busdrehkreuz eine besondere Rolle. Eine Vielzahl von Buslinien treffen hier aufeinander. Dementsprechend nimmt die zweispurige Bushaltestelle auch einigen Platz ein.
Zwischen Kiosk und Zufahrt zur Tiefgarage gibt es seit Mai 2015 eine Call a Bike Station. Hier können Leihfahrräder für acht Cent pro Minute, höchstens 15 Euro pro Tag ausgeliehen werden.Stand 2015
Nähere Umgebung[Bearbeiten]
Auf der Höhe des Augustaplatzes liegen in der Lichtentaler Allee die Museen der Baden-Badener Museumsmeile. Besucher der Museen parken daher häufig in der Augustatiefgarage. Oberhalb des Augustaplatzes am Annaberg liegt mit dem Markgraf-Ludwig-Gymnasium eine bedeutende Schule Baden-Badens in unmittelbarer Nähe zum Platz. Die Schüler nutzen zum größten Teil die Bushaltestelle Augustaplatz.
Geschichte[Bearbeiten]
Das heutige Gebiet des Augustaplatz (bis ins 19. Jahrhundert noch "Heumarkt") lag ursprünglich außerhalb der Stadtmauer. Das nächstgelegene Stadttor war das Beuerner Tor am Leopoldsplatz. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts durchquerte der Gewerbekanal den Platz. Er wurde unter anderem dazu genutzt Brennholz hierher zu transportieren. An der Stelle des heutigen Palais Gagarin stand die Schweigert Mühle. Gerbereien waren hier ansässig und einige weitere Gewerbebetriebe, wie sich heute noch an den Straßennamen "Seilergasse" oder "Schmiedstraße" ablesen lassen.
Mit dem Aufstieg Baden-Badens zum angesehenen Kurort, änderte sich dann auch die Nutzung des Gebiets. Die Schweigertsche Mühle wurde als Herberge genutzt, der Gewerbekanal bald zugeschnüttet und größere Anwesen entstanden, wie das Palais Gagarin und das heute nicht mehr existente Palais Stourdza.
Die Bezeichnung "Augustaplatz" bezog sich im späten 19. Jahrhundert auf einen kleinen Platz im Norden des heutigen Areals, das sich von der Gabelung Kreuzstraße/Lichtentaler Straße bis zum ehemaligen Palais Gagarin erstreckte. Um das Jahr 1953 wurden einige Gebäude zwischen der Lichtentaler Straße und der Oos abgerissen, darunter Palais Stourdza und der Hauptteil des Hotels Stephanie. Von da an wurde das gesamte Gebiet zwischen Kreuzstraße, Lichtentaler Straße und Ludwig-Wilhelm-Platz Augustaplatz genannt. Der Bau der Tiefgarage Augustaplatz erfolgte 1967 bis 1968 im Zusammenhang mit dem Bau des Kongresshauses. Ein zweiter Teil folgte 1977. Die Überbauung der Tiefgarage mit Grünflächen und einem künstlichen See mit Fontäne prägt das heutige Bild des Platzes.
Geplante Neugestaltung[Bearbeiten]
Im Jahr 2013 führte die Stadt einen Wettbewerb zur Neugestaltung des Augustaplatzes durch. Als die Ergebnisse des Wettbewerbs veröffentlicht wurden, kam Kritik an den Plänen und der mangelnden Bürgerbeteiligung auf. Als Reaktion formierte sich die Initiative Bürgerbeteiligung Augustaplatz, die einen Gegenentwurf erarbeiten möchte.
Veranstaltungen[Bearbeiten]
Auf dem Augustaplatz wird regelmäßig montags und donnerstags von 7 bis 13 Uhr ein Wochenmarkt abgehalten.
In den Wintermonaten von November bis Januar wird der See mit einer Eislaufbahn überbaut. Neben der Möglichkeit Schlittschuh zu laufen wird auch Eiskartfahren und Eisstockschießen angeboten. Zur Eislaufbahn gehört auch die "Kitzbüheler-Hütte". Sie wird vom Medici bewirtet und bringt Après Ski-Stimmung auf den Augustaplatz.
Anfahrt[Bearbeiten]
Von der Autobahn oder Weststadt kommend fährt man in den Michaelstunnel ein und nimmt im Tunnel die erste Ausfahrt. An der folgenden Ampel biegt man links ab und folgt der Lichtentaler Straße bis zum Augustaplatz. Die Einfahrt zur Tiefgarage befindet sich am Beginn des Platzes gegenüber der Evangelischen Stadtkirche. Generell ist das Kongresshaus, das direkt am Augustaplatz liegt, gut ausgeschildert.
Siehe Auch[Bearbeiten]
Quellen[Bearbeiten]
- Landesdenkmalamt Baden-Württemberg Ortskern Atlas Baden-Württemberg Stadt Baden-Baden (1993) ISBN 3-89021-564-5, S. 106
- Bäuerle und andere Stadtführer Baden-Baden - Altstadt - Villen - Allee Arbeitskreis für Stadtgeschichte Baden-Baden e.V. 1994, ISSN-NR. 0936-742X S. 141 ff.
- Helmuth Bischoff Baden-Baden: Die romantische Bäderstadt im Tal der Oos. Kurbetrieb zwischen Casino, Park und Kloster. DuMont, Köln 1996, ISBN 3-7701-3086-3 S. 126 ff.
- Ulrich Coenen Von Aquae bis Baden-Baden - die Baugeschichte der Stadt und ihr Beitrag zur Entwicklung der Kurarchitektur Aachen, Mainz 2008, ISBN 3-8107-0023-1 S. 592 f.
Einzelnachweise: